„Tua wos“ – die 5. Rückkehr in die zweite Heimat
Ein ganzes Jahr lang haben wir uns vorbereitet und auf die 5. Baureise nach Bosnien gefreut. Nun sind wir wieder zurück und schauen auf eine Woche zurück, die „anders“ war als die vorhergegangenen Baureisen.
Mit 12 Schülerinnen und Schülern und 7 erwachsenen Begleitern und Helfern sind wir am 3.9.2016 um 7:30 Uhr in Kleßheim aufgebrochen. Unsere Busse waren wieder einmal voll mit vielen Sachspenden und sehr viel Freude und auch Spannung auf das, was uns erwarten wird. Bis auf einen Stau in Slowenien ist die Anreise reibungslos verlaufen und wir sind gut in Srebrenica bei der Pansion Misirlije angekommen.
Am 1. Tag stand der traditionelle Besuch der Gedenkstätte und des Friedhofs in Potocari am Programm. In einer kurzen Führung haben vor allem die neuen Teammitglieder gehört und gesehen, dass wir in einem Gebiet mit einer schrecklichen Vergangenheit „wos tuan“!
Anschließend wurde unsere Gruppe in 2 Bauteams aufgeteilt und diese haben dann auch gleich die Fahrt zu den Baustellen angetreten und dort angekommen ging es auch gleich los mit Arbeiten.
Was war jetzt anders als bei den vergangenen Reisen?
Da war einmal die Tatsache, dass die Häuser neu geplant wurden und jetzt um Vieles größer und komfortabler sind. Dieser Herausforderung sind wir gewachsen gewesen und haben die Häuser bis zum Donnerstag fertig gebaut. Gelungen ist das natürlich auch deswegen, weil die Vorbereitungsarbeiten von unseren bosnischen Vorarbeitern schon top waren. Das Bad, Wasser- und Elektroanschluss und die betonierte Stiege als Zugang zum Haus werden von den Vorarbeitern noch gemacht.
Was noch anders war, das war das Wetter, das zwar am 1. Bautag noch schön war, sich aber am 2. Tag veränderte und wir so richtig „waschelnass“ den Tag beendeten. 1 Haus konnte noch das Dach einschalen, beim 2. Haus wurde notdürftig mit einer Plane abgedeckt. Der Regen hat sich am 3. bis 5. Tag nur mehr selten gezeigt, aber es war immer bewölkt und kühl.
Das arbeitsfreundliche Wetter, der große Arbeitswille des ganzen Teams und die gute Verpflegung bei den Baustellen haben wohl dazu beigetragen, dass wir am Donnerstag fast fertig waren. Es wurde wirklich jeden Tag, nach einer fast 1-stündigen sehr abenteuerlichen Anreise zu den Baustellen, von morgens bis abends hart gearbeitet.
Am Donnerstag gab es dann noch ein „Schaffest“ auf jeder Baustelle, d.h. unsere Familien haben am Morgen ein Schaf geschlachtet, dann gegrillt und gemeinsam wurde dieses dann verzehrt und der Bau des Hauses bosnisch gefeiert. Leider hatten wir an diesem Tag nicht viel Zeit zum Feiern, was uns sehr leid tat, denn Feiern können die Bosnier!
Wir haben dann um 17 Uhr die einzigartige Musikschule in Srebrenica besucht. BhB hat diese Schule ins Leben gerufen, damit die Kinder aller ethnischer Gruppen neben der regulären Schule singen, musizieren, tanzen und auch Deutsch lernen können. Derzeit besuchen ca. 400 Kinder die Schule und der Chor hat uns im Beisein von „BhB-Chefin“ Doraja Eberle, Vorstandsmitglied Landolf Revertera und Landesrat Sepp Schwaiger eindrucksvoll gezeigt mit welcher Freude die Kinder von Srebrenica musizieren und singen. Lena und unsere beiden Annas haben im Gegenzug auch ein sehr emotionales Lied gesungen und so ist auch dieser Tag sehr berührend ausgeklungen.
Am Freitag haben wir dann die Häuser offiziell an die neuen Bewohner übergeben und das war diesmal auch anders als bisher. Unsere Sponsorenvertreter, die die beiden Häuser finanziert haben, waren nämlich auch da.
LR Sepp Schwaiger als Vertreter des Landes Salzburg (Haus Salzburg) und der Präsident des „Lionsclubs Wals-Siezenheim“ Ludwig Bieringer mit seiner Delegation (Haus Wals-Siezenheim) haben mit uns in sehr berührender Art und Weise die Schlüssel übergeben.
Es war wieder einmal der Moment, wo die Gefühle stark im Vordergrund standen. Die Freude über ein eigenes Zuhause, die Freude von uns, wieder was getan zu haben und der Gedanke, dass wir wieder heimfahren müssen, hat uns so manche sichtbare und unsichtbare Träne fließen lassen.
Das Haus ist ein weit sichtbares Zeichen und eine kleine Hilfe für eine bessere Zukunft, aber eine Woche sozusagen zur Familie zu gehören, miteinander zu lachen, zu reden, zu essen, zu feiern, die herzlichen Gastfreundschaft und den Dank zu erleben, war für uns das Schönste in dieser Woche.
Wir, „Tua wos“ das „kleines Sozialprojekt der Landwirtschaftlichen Schulen Kleßheim“ hat in dieser Woche wieder Großes geleistet. Wir sind, ohne Überheblichkeit, stolz auf uns und unsere Arbeit, aber wir sind vor allem dankbar für das, was wir in Bosnien gesehen und erlebt haben. Ein glückliches Leben ist nicht von Reichtum und Wohlstand abhängig. Wer wenig hat, hat oftmals mehr!
Vielen Dank an „Bauern helfen Bauern“ und an Namir Poric. Ohne die Zusammenarbeit mit euch wäre so ein Projekt nicht möglich. Ein besonderes Danke an Dir. Johann Eßl, übrigens Mitglied der heurigen Baugruppe, der an uns glaubt und uns so sehr unterstützt. Die Liste derer, die uns diese Reise ermöglicht haben, ist sehr lang, aber ich denke, dass diese Menschen mit ihrem großen Herz genau wissen, wer
gemeint ist, wenn ich nur ganz einfach sage:
Vielen, vielen herzlichen Dank und „hvala“!!!
PS: Mehr Informationen in Wort und Bild findet man auf unserem Blog
www.tuawos5.blogspot.co.at