Music Camp in Srebrenica
Im August 2018 nützte ich die Möglichkeit des „Social Volunteerings“ von EY und fuhr eine Woche mit der Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern“ in die bosnische Stadt Srebrenica.
1995 war Srebrenica der Schauplatz des größten Massenmordes in Europe nach dem zweiten Weltkrieg. Mehr als 8.000 bosnische Jungen und Männer wurden damals ermordet. Noch heute sind die Spuren der Grausamkeiten nicht zu übersehen, ob in Form der zahlreichen Einschusslöcher im Großteil aller Hausmauern, in Form der nicht enden wollenden Grabsteine des Memorials oder in den Geschichten der Bewohner. Die Bevölkerung von Srebrenica ist noch heute stark gespalten zwischen den serbischen und bosnischen Ethnien. „Bauern helfen Bauern“ ist die einzige Hilfsorganisation die noch heute die Menschen vor Ort unterstützt und ihnen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt.
Im Jahr 2012 gründete „Bauern helfen Bauern-Salzburg“ die Musikhaus „Haus der guten Töne“ in Srebrenica. Mit dem übergeordneten Ziel, Kinder und Eltern beider Ethnien zusammenzubringen und für mehr Toleranz und Akzeptanz im Umgang miteinander zu sorgen, wurde der erste Stein für eine inklusivere Zukunft gelegt. Im Sommer 2018 lud das Musikhaus zu einem Musik-Camp ein. Mehr als 120 Kinder aus Serbien und Kroatien sind für eine Woche nach Srebrenica gereist, um dort mit den Kindern und Jugendlichen zu proben und letztendlich am 03. August 2018 zusammen aufzutreten. Dies war das erste Mal, dass Kinder der drei verschiedenen Ethnien in Srebrenica zusammengekommen sind.
Unsere Aufgabe als Freiwillige war es, während der Woche die Kinder und Jugendlichen zu betreuen, ihnen Essen zu servieren und die Organisation des Konzerts zu unterstützen. Auch wenn mein Aufenthalt in Srebrenica sehr anstrengend war, war es für mich sehr einzigartig und andererseits auch erholend, einmal den Alltag zuhause voll und ganz vergessen zu können und die Zeit zur Gänze im Dienst des nächsten zu stellen.
Zu sehen und zu hören welch grausames Schicksal diese Menschen mitten in Europa erleben mussten, lehrt einem Dankbarkeit für den Frieden und die Geborgenheit in welcher wir aufwachsen sind und leben dürfen. Zu erleben wie offen und vorurteilsfrei die Kinder und Jugendlichen miteinander umgegangen sind, lehrt einem ohne Vorurteile oder Misstrauen auf Menschen zuzugehen und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zu sehen. Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass diese Woche uns gezeigt hat, wie essenziel Toleranz und Zusammenarbeit für jede Gesellschaft ist, und welch schreckliche Folgen Hass und Ausgrenzung von bestimmten Menschengruppen haben kann.
Toll, dass ich die Möglichkeit hatte, Menschen mit schweren Schicksalen Trost zu spenden und ein kleiner Teil einer großen Veränderung zu sein.