Feuertaufe
Nicht mit Blicken starren, sondern begreifen. Nicht mit Händen begrüßen, sondern umarmen. Nicht Tränen der Trauer, sondern der Dankbarkeit.
Damit aufgewachsen, davon mal gehört, vielleicht auch ein wenig darüber gelesen, nie davon gelernt. Der weltweit größte Völkermord nach dem zweiten Weltkrieg. In Vergessenheit geraten, in den Geschichtsbüchern als Fußnote abgetan. Wir hatten die Gelegenheit als helfende, als Gebende mitzufahren.
BhB, eine Reise auf welche wir lange warteten.
20 Jahre Bhb.
Es fing alles an als wir doch noch sehr klein waren. Dennoch gehörte BhB zu etwas konstantem in unserem Leben. Mit konstant meinten wir, es war da. Nicht mehr und nicht weniger. Wir wussten zwar wohin das Team reiste und wo es half, aber wie diese Hilfe von statten ging, beziehungsweise welch Aufwand und Risiken dafür getragen wurden, konnten wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen. Erst mit dem Antreffen der Menschen in Srebrenica bekamen die Namen Gesichter, die Menschen Charaktere, die Geschichten Realität.
Unser „Feuertaufe“ war ein Sprung, nein, ein Stoß ins kalte Wasser. Verpflegung von Erschöpften beim Friedensmarsch, Trauernde Witwen bei der Ankunft der Särge und eine Masse von Mitfühlenden bei den abschließenden Begräbnissen.
Tage voller Emotionen. Trauer, Wut, Ratlosigkeit und Betroffenheit. Doch am meisten überwog die Bewunderung. Die Bewunderung für all das, was Bauern helfen Bauern bewegt hat. Mit was für einer Hingabe und Fürsorge gearbeitet und geholfen wird. Und das nicht nur einmalig, sondern nachhaltig. Helfen auf Augenhöhe. „Geben soll man auf Knien, empfangen soll man aufrecht stehend“ um Doraja zu zitieren. Ein Erlebnis welches spätestens beim Besuch betroffener Familien bewegt. Trotz vollkommener Unbekanntheit wurden wir, aufgrund der BhB-T-Shirts, sofort mit größter Wärme und Herzlichkeit empfangen. Man stelle sich das vor:
Ein weißes T-Shirt, ein kleiner Aufdruck, Menschen strahlen.
Ein Phänomen, dass diese Menschen überhaupt ein Lächeln über die Lippen bekommen, wenn man bedenkt was Sie durchlebt haben. Wenn man bedenkt… vorstellen kann man es sich eh nicht.
Wir sind von ganzen Herzen dankbar, dass wir Srebrenica selber erleben konnten und vor allem durften. Und auch, dass wir das Erzählte nun selber erzählen, weitergeben und besser verstehen können. Und auch die Arbeit von BhB verstehen wir nun besser. Unsere Bewunderung für das früher Erzählte ist durch unsere nun erlebte Erfahrung umso mehr gestiegen.
Danke sehr Consti und Sili